V) Kinder, Jugend, Bildung, Hochschule

Vergleichen Sie den Grün-Roten Koalitionsvertrag 2021 – 2026 mit dem Wahlprogramm der SPD Kassel 2021

Kinderrechte sind Menschenrechte. Wir unterstützen Kinder und Jugendliche bestmöglich, zu kritischen, selbstbewussten und lebensbejahenden Erwachsenen heranzuwachsen. Die Zukunftsfähigkeit unserer Schulen, die Möglichkeiten zu lebenslangem Lernen, Inklusion und gesellschaftliche Teilhabe stehen dabei ebenso im Fokus wie die demokratische Beteiligung von Kindern und Jugendlichen.

Bildung und Abschlüsse dürfen nicht vom Geldbeutel abhängen, wie es in Deutschland immer noch oft der Fall ist. Städtische Bildungsangebote sind ein Schlüssel zu einem besseren Leben und eine wichtige Grundlage für gesellschaftliche Teilhabe für Menschen jeden Alters. Bildungsbiografien entscheiden sich vor Ort: Hier übernehmen wir Verantwortung für Bildungsgerechtigkeit in Krippe und Kita, Schule und Hort und schaffen gemeinsam mit den freien Trägern integrierte und vernetzte Unterstützungssysteme von der Geburt bis in das Berufsleben. Diese Bildungsgerechtigkeit ist ein Leitmotiv unserer Politik.

Auch die Hochschule und die Stadt profitieren voneinander. 25.000 Studierende und 3.000 Mitarbeitende der Universität Kassel sorgen für Vielfalt und Leben in der Stadt. Uns ist der stetige Dialog zwischen Kommunalpolitik und Wissenschaftler*innen, Hochschule und Verwaltung ein wichtiges Anliegen. Wir setzen uns dafür ein, dass wissenschaftliche Erkenntnisse unser politisches Handeln leiten und der wissenschaftliche Diskurs vermehrt in die Stadtgesellschaft hineingetragen wird, denn Wissenschaft hat auch immer gesellschaftliche Verantwortung.

Koalitionsvertrag im Überblick

Wahlprogramm der SPD Kassel

Die Koalition verfolgt daher folgende Ziele:

Der Ausbau der Betreuungsangebote und die Verbesserung der Qualität der frühkindlichen Bildung stehen weiterhin ganz oben auf der Agenda der grün-roten Koalition. Wie den Familien geht es uns nach der Vergabe der Kitaplätze zuerst um eine bedürfnisorientierte Eingewöhnung, Öffnungszeiten, die Art und Organisation der Kindergruppen, zusätzliche Angebote in den Kindertagesstätten sowie saubere und moderne Gebäude.

Wir setzen das Ausbauziel für Kitas und Krippen von 500 zusätzlichen Plätzen pro Jahr fort. Gleichwohl sehen wir die Herausforderungen, die in der Bereitstellung von entsprechenden Räumen und Personal liegen.

Den Bedarf an weiteren Erzieher*innen decken wir durch attraktive Ausbildungs- und Arbeitsplätze, Förderprogramme wie PiA (Praxisintegrierte Ausbildung für Erzieher*innen) sowie „Sozialwirtschaft integriert“ und eine gute Bezahlung der Erzieher*innen. Insgesamt schaffen weitere (duale) Ausbildungsplätze für Erzieher*innen und erweitern Qualifizierungsmaßnahmen von Tagespflegepersonen und entlasten die Kitas und ihre Mitarbeitenden durch die Digitalisierung bei der Verwaltungsarbeit.

Wir schaffen multiprofessionelle Teams in Krippen und Kitas.

Wir unterstützen Eltern bei ihrer Erziehungsarbeit und weiten das Angebot „Willkommen von Anfang an – Gesunde Kinder in Kassel” an aus.

Wir unterstützen in Abstimmung mit der Schulgemeinde die Einführung der Schulverpflegung aus ökologischer und regionaler Landwirtschaft; in unseren städtischen Einrichtungen wollen wir regionales Bio-Essen zum Standard machen.

Die Kitaplatzvergabe erfolgt auf den Säulen „Online-Anmeldung“ und „Beratung“.

Mit dem konsequenten Ausbau der Kita- und Betreuungsplätze über den Rechtsanspruch hinaus werden wir den Anteil der Plätze, die nach sozialen Kriterien vergebenen werden, erhöhen und damit einen wichtigen Grundstein für mehr Bildungsgerechtigkeit legen. Die Koalitionspartnerinnen wollen den Betreuungsanteil der Kinder aus von Armut betroffenen, armutsgefährdeten oder sich im Leistungsbezug befindenden Familien sukzessive steigern.

Wir werden Kita-Sozialarbeit erweitern, um Familien mit besonderen Lebenssituationen bei der Bewältigung ihrer Herausforderungen zu unterstützen.

Wir unterstützen weiterhin außerschulische Lernorte für projektorientiertes Arbeiten und stehen hinter Angeboten wie dem Wassererlebnishaus, dem Lernhof, dem Kinderbauernhof, der Waldschule und dem Schülerforschungszentrum.

Wir sehen in der Umweltbildung eine Querschnittsaufgabe für alle Altersstufen und werden ein Projekt zur Energieeinsparung an Kasseler Schulen und Kitas etablieren. Wir wollen, dass Schulen bei Bedarf einen Zugang zu einem Schulgarten bekommen und stärken das einmalige BIOLEKA-Netzwerk und das Naturparkzentrum Habichtswald. Wir unterstützen Bildungsprojekte zur nachhaltigen Entwicklung, Umwelt- und Klimabildung für alle Bildungseinrichtungen in Kassel und sichern den Tag der Erde.

Wir sichern das Angebot an Familienzentren auch in Zukunft ab und bauen Familiennetzwerke aller mit Familien befassten Träger und Einrichtungen aus.

Wir aktualisieren das Inklusionskonzept der Stadt Kassel, sichern die Wahlfreiheit der Eltern und stellen für jeden Förderschulzweig ein Angebot bereit. Wir stellen sicher, dass sowohl städtische als auch unabhängige Beratungsangebote bereitstehen.

Wir berücksichtigen das Ziel der Inklusion bei Sanierungen und Neubauten unserer Schulen und stellen Räume für inklusiven Unterricht bereit.

Wir investieren in die Substanz der Schulgebäude und setzen das Schulbausanierungsprogramm fort.

Wir erweitern bestehende Grundschulen und schaffen neue Schulstandorte nach einer bedarfsorientierten Priorisierung – zunächst im Grundschulbereich und perspektivisch in anderen Schulformen. Wir schauen dabei auch auf die weitere Entwicklung von Bedarfen in der Sekundarstufe I für den Kasseler Osten.

Die Schulentwicklung in Kassel zeigt, dass es neben den benannten Ausbau-Bedarfen ebenfalls den Bedarf für mehr Gymnasialplätze gibt. Die getroffenen Beschlüsse zum Ausbau des Wilhelmsgymnasiums und des Friedrichsgymnasiums werden deshalb in diesem Bedarfsfeld vorangetrieben. Zugleich ist die Abstimmung mit dem Ausbau der Gesamtschulen notwendig, um dem Platzbedarf in der Sekundarstufe I insgesamt gerecht zu werden.

Wir führen die sozialräumliche Öffnung der Schulen weiter. Dabei soll mehr Raum für selbstständiges Lernen entstehen. Bestehende soziale Angebote sollen eingebunden werden. So öffnen wir Schulen in Richtung der Stadtteile.

Wir setzen uns weiterhin dafür ein, dass die Erfahrungen der Bildungsregion Waldau auf andere Quartiere wie das Forstfeld und Bettenhausen übertragen werden.

Wir bauen die Schulsozialarbeit aus und stärken die Kooperation von Schule und Jugendhilfe.

Die Pandemie war gleichzeitig Beschleunigerin der Digitalisierung und Verstärkerin von Ungerechtigkeiten nicht nur im Bildungssystem. Den neuen Schwung in der Digitalisierung werden wir aufnehmen und gemeinsam mit dem DigitalPakt nutzen, um mit der Digitalisierung mehr Bildungsgerechtigkeit zu schaffen.

Auch Schüler*innen benötigen nach der Pandemie besondere Aufmerksamkeit. Wir werden deshalb die Schüler*innen durch Ferien- und außerschulische Lernangebote dabei unterstützen, Lernrückstände wieder aufzuholen.

Wir setzen uns ein für einen integrierten Masterplan „Digitale Bildung“.

Beteiligungsprozesse, wie sie das Kinder- und Jugendbüro in Kinder- und Jugendforen realisiert, werden fortgesetzt und so wird Demokratie und Teilhabe praktisch zugänglich. Ein Jugendgremium, wie es derzeit in Planung ist, wird diese Ansätze ergänzen.

Wir werden im Zuge des Breitbandausbaus alle Einrichtungen, die besonders von Jugendlichen frequentiert werden, mit einem kostenlosen Zugang zu öffentlichem WLAN ausstatten.

Wir unterstützen Teilhabe und Mitgestalten auch außerhalb von Politik im Rahmen des Ehrenamtes und initiieren Foren zur Dialog- und Demokratieförderung.

Wir denken öffentliche Räume für Jugendliche bei allen städtebaulichen Planungen weiterhin mit und stärken die aufsuchende Jugendarbeit.

Wir wollen junge Menschen ermutigen, einen Beruf zu ergreifen, der bislang maßgeblich von einem anderen Geschlecht dominiert wird.

Wir setzen uns weiterhin für die Schaffung einer Jugendberufsagentur ein. Sie soll als niedrigschwelliges Angebot für Jugendliche und junge Erwachsene dienen.

Wir werden die dezentral organisierte Bildungsberatung vor Ort mit mehr niedrigschwelliger Ansprache besonders in den Stadtteilen in Kassel-Nord und -Ost ausbauen und so mehr Menschen den Zugang zu Bildung ermöglichen.

Wir fördern weiterhin mit der Volkshochschule und dem Hessencampus Kassel zwei starke Säulen des lebenslangen Lernens.

Wir werden das kommunale Bildungsmonitoring in Kassel mit den notwendigen personellen und finanziellen Ressourcen ausstatten, die Erkenntnisse daraus systematisch in alle kommunalen Handlungsfelder mit einbeziehen und in diesem Zusammenhang eine Ombudsstelle einrichten, an die sich Betroffene mit Anregungen und Kritik wenden können.

Wir werden die Universität bei der Campusentwicklung unterstützen und achten auf eine Öffnung der Hochschule in den Stadtteil.

Im Rathaus soll die Möglichkeit bestehen, um dort Abschlussarbeiten interessierter Studierender auszustellen und ihre Arbeit so einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Wir wünschen uns das auch für das Staatstheater.

Wir werden die Absolvent*innen kreativer Studiengänge und die freie Kulturszene in der Vermittlung von preiswerten Ateliers, Coworking-Spaces, Probe- und Ausstellungsräumen, beispielsweise in leerstehenden Ladenlokalen, unterstützen und Subkultur fördern.